alltagsmeditationen

Die Kunst des Nicht-Wissens

Finden ohne Suchen - Die 4-i-Regel
„Wanting enlightenment is a big mistake“ hatte schon Zen-Meister Seung Sahn gewarnt. Der Wunsch, das eigene Ich als geistiges Konstrukt zu durchschauen, bestätigt das Ich und wirkt so dem Erkennen seiner wahren Natur entgegen. Wie können wir diesem Dilemma entgehen?

Zen-Meister Wu Li gab folgenden Rat:

„Vor der Erleuchtung, Wasser tragen und Holz hacken.
Nach der Erleuchtung, Wasser tragen und Holz hacken.“

Wu li wollte mit diesen Worten auf eine von Konzepten befreite Existenz hinweisen. Seung Sahn sprach von einer Realität „vor dem Denken“. Sie dürfte in etwa dem im Buddhismus vielfach beschworenen Anfängergeist entsprechen. 

Wie können wir zum Anfängergeist zurückkommen, wenn unsere Suche selbst das Problem ist, das es zu lösen gilt. Wie Finden ohne Suchen? Als praktische Hilfestellung käme hier folgende Regel ins Spiel:

4-i-Regel:
1. Nicht Identifizieren 
2. Nicht Individualisieren
3. Nicht Idealisieren
4. Nicht Ignorieren  

Wir werden aufgefordert, in möglichst vielen Alltagssituationen auf die Kontrolle unserer Umgebung zu verzichten. 

Die vierte Regel „nicht Ignorieren“ sei hervorgehoben. Der Kontrollverzicht darf nicht mit einer Ablehnung des Seins verwechselt werden. Die Basis unserer Wirklichkeit ist totale Akzeptanz und nicht Negation.