Ich-Funktion und Ich-Verzicht
Wohlgemerkt, wir reden hier vom Verzicht auf das Ich, nicht von seiner Auflösung. Die meisten Menschen dürfte die Vorstellung, ihr Ich zu verlieren, beunruhigen oder sogar ängstigen. Tatsächlich geht es aber nicht darum, das Ich zu verleugnen, sondern ihm seinen angemessenen Platz zuzuweisen.
Wie schon gesagt verlangt der weitaus größte Teil unserer Alltagsaktivitäten keine Mitwirkung des Ich. Das betrifft alle eingefahrenen und ritualisierten körperlichen Aktionen, wie zum Beispiel die Morgentoilette, die Zubereitung des Frühstücks, Essen und Trinken, um nur einige wenige zu nennen. Ganz anders wenn du eine stark befahrene Straße überqueren wolltest. Ohne die Erfahrung des Ich wärst du ziemlich verloren. Das Ich ist ein Konstrukt des Geistes mit der Aufgabe, den Körper zu schützen. Es gibt also keinen Grund, das Ich zu verteufeln. Es steht gleichberechtigt neben allen anderen Erscheinungen des Seins. Und alle folgen demselben Prinzip von Form ist Leerheit, Leerheit ist Form.